Praxisbeispiele:
Angebote für Mädchen
Beispiel 1:
Mädchenarbeit im Hort
"Mädchenarbeit
im Hort" heißt das Modellprojekt, das seit August 1994 zwei
Kindertageseinrichtungen in Duisburg und in Grefrath-Oedt (Kreisverband
Viersen, Nordrhein-Westfalen) durchfuhren.
Am Anfang stand
für einige DRK Mitarbeiterinnen die unbefriedigende Erkenntnis, dass es
im Arbeitsfeld "Kindertagesstätten" keine fundierten
konzeptionellen Ansätze für eine reflektierte Erziehung von Mädchen und
Jungen gibt, obwohl Pädagoginnen eigentlich Mädchen und
Jungen die gleichen Entwicklungsmöglichkeiten geben wollen.
Das Projekt
Mädchenarbeit im Hort" geht hier modellhaft neue Wege, es sammelt
Erfahrungen und Erkenntnisse für die Horterziehung und will sie
weitergeben. Die Lebenszusammenhänge von Mädchen, ihre Interessen,
Bedürfnisse und ihr Bedarf an Förderung sollen in allen Bereichen des
Hortalltages berücksichtigt werden und Eingang in die pädagogischen
Grundlagen der Hortarbeit finden.
Es ist das Ziel
der Erzieherinnen, dabei den Mädchen Raum zu geben, ihre Talente zu
entwickeln, ihr Selbst- und ihr Körperbewusstsein zu stärken.
Die Konfliktfähigkeit soll gefördert werden, damit sie eigene
Lebenspläne bewusst gestalten und umsetzen lernen.
Beispiel 2:
Mädchenwohngruppe
Seit 1994 gehört
eine ganz speziell für Mädchen eröffnete 5-Zimmer-Wohnung zum
DRK-Kinder- und Jugendheim ,Seebad" in Rüdersdorf (Brandenburg).
Seit der
Eröffnung ist diese Wohnung ständig mit sieben Mädchen belegt.
Das Nesthäkchen ist sieben Jahre alt, die älteste der Mädchen
sechzehn. Allen Mädchen ist gemeinsam, dass sie im Elternhaus Probleme
hatten, die dort nicht mehr zu bewältigen waren.
Die Mehrzahl der
Bewohnerinnen sind sexuell missbraucht worden. Sie haben oft neben den
direkten Folgen des Missbrauchs mit totalen Beziehungsabbrüchen zu ihren
Familienangehörigen zu kämpfen, da die Familie den Mädchen in vielen
Fällen die Schuld für die Scham und Schmach der amtlichen Einmischung
gibt. Gerade diese Mädchen müssen in geschütztem Rahmen lernen,
Vertrauen in ihre eigenen Handlungen zu entwickeln und selbstbewusste
Entscheidungen zu treffen. Vielfach geht es auch darum, offene und
ehrliche Beziehungen zuzulassen und Vertrauen in die Aufrichtigkeit von
Beziehungen zu setzen. Insgesamt leben die Mädchen wie die
meisten ihrer Altersgenossinnen. Sie gehen zur Schule, haben Hobbies, sind
gern mit Freundinnen und Freunden zusammen oder erleben die erste große
Liebe. Und wie die meisten
Mädchen und Frauen müssen sie sich erst zurechtfinden in einer Welt, in
der sie, weil sie Mädchen und Frauen sind, Benachteiligung, Ausgrenzung
und mangelnde Anerkennung erfahren.
Beispiel 3:
Sexualpädagogische Mädchenarbeit in einer
Schwangerschaftskonflikt-Beratungsstelle
Zahlreiche
mädchenspezifische Angebote gibt es u.a. in den
Schwangerschaftskonflikt-Beratungsstellen des DRK, zum Beispiel im Kreisverband
Potsdam (Brandenburg).
In Potsdam wurde im 1993 mit
der Mädchenarbeit begonnen. Nachdem die Sprechstunden der
Schwangerschaftskonflikt-Beratungsstelle zunehmend von Mädchen aufgesucht
wurden, die Fragen zur Sexualität und Partnerschaft hatten, boten die
Beraterinnen regelmäßig Gruppenkurse zu dieser Thematik an. Die
Zielgruppe sind Mädchen ab 12 Jahren. Die Gruppenstärke umfasst maximal
10 Teilnehmerinnen gleichen Alters, die sich fünfmal wöchentlich für
zwei bis drei Stunden treffen. Es handelt sich für die Mädchen um ein
Freizeitangebot, und nicht um Unterrichtersatz.
Die Mädchengruppe soll den
Teilnehmerinnen die Gelegenheit geben, die individuellen Aspekte des
" Mädchen- und Frauseins" ohne die Präsenz von Jungen -
ungestört - herauszufinden. Die
Mädchen bestimmen selbst, welche Themen ihnen wichtig sind und was sie in
Gesprächsrunden, durch Spiele und Videos erfahren möchten. Der Besuch
einer Frauenarztpraxis stößt immer auf großes Interesse.
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